· 

After-Altwachs-Party

Nach einem wirklich sehr langen und schönen Nachmittag mit lieben Frauen und einer Mission, aus vielen alten Wachsresten 36 neue Kerzen herzustellen, waren danach die Nacharbeiten an den Kerzen zu erledigen.
Das bedeutete: Ein weiterer Abend in der Werkstatt wurde nötig, von dem ich Euch jetzt berichten möchte.
Nach unserer Party hatte ich bereits alle Kerzen nachgegossen und so die Gießlöcher geschlossen und die Dochte gekürzt. Von meinem Schrecken, als ich die erste Kerze ausgepackte, habe ich Euch bereits ausführlich berichtet.

 

Lest hierzu mehr im ersten Teil meines Werkstattberichts

Jetzt mussten die restlichen Kerzen ausgepackt werden. Hierzu schneidet Ihr am besten zu Beginn den Rand an der Öffnung auf und wickelt dann, mit ein bisschen Kraft, den Karton ab. Danach werden alle Kerzen in flüssiges Wachs getaucht, um ihre Oberfläche glatt und schön zu machen.
Allerdings ist diese Aufgabe ganz alleine langweilig und langwierig.
Zum Glück unterstützte mich meine Freundin Tanja tatkräftig. Gemeinsam entknoteten wir zunächst die Dochte und rissen die Recyclingformen ab. Nur selten lassen sich Kerzen problemlos aus diesen Formen lösen, so dass sie ein zweites Mal eingesetzt werden können. Zum Trost: Mit der Zweitverwertung als Kerzenform hat die Chipsverpackung nun endgültig ausgedient und darf in den gelben Sack. Als Alternative  Form eigenen sich zum Beispiel auch Tretrapacks zur Kerzenherstellung. Wichtig ist, dass der Docht stets mittig fixiert bleibt.

Im Team war es bei unserer Altwachsparty ganz einfach: Eine hält die Dose fest, die Andere platziert den Spieß und klopft mit dem (Gummi)Hammer und einem Nagel ein Loch in die Mitte des Dosenbodens.

Abrutschen ist doof. Wenn ich alleine arbeite nehme ich zum Löcher klopfen lieber eine kurze Schraube. Im Team hatten Tanja und Pam alle Dosen rasch gelocht und bedochtet. 

Das Tauchen solch großer und langer Kerzen ist gar nicht so einfach, wenn man keinen passenden Topf hat und die Dochte der Kerzen arg kurz geraten sind. Wir haben es trotzdem hinbekommen, gelegentliche Aua-Schreie schallten jedoch durch den Garten, wenn wir mal wieder die Finger zu tief ins heiße Wachs gesteckt hatten.
Auch wenn Kerzen zu tauchen ebenfalls nicht zu meinen üblichen Arbeiten gehört: Es hat Spaß gemacht die ruckelige Oberfläche des Gusses zu verfeinern. Die fertig überzogenen Kerzen mussten noch ein bisschen abtrocknen und kühlen. Keine leichte Sache an einem lauen Sommerabend im Garten.
So wurde es Zeit für eine Pause mit einem Glas Sekt und nem Teller Butterbrote zum Abendbrot.
Wir hatten es geschafft. Alle Kerzen waren fertig. Wir würden sie im Licht aussehen? Im Laufe unserer Arbeit war der Abend herein gebrochen und somit wechselten wir nun die Location.
In meiner Fotoecke ging es weiter.

Endlich konnten wir die ersten Designs in hellem Licht betrachten. Wir waren verblüfft. Unsere Kerzen sahen aus wie Kunstwerke und keine glich der anderen. Wir fanden unsere Kerzen superschön.


Drei Dutzend Kerzen hatten wir gemacht. Eine als Ersatz, eine zerbrach. Es blieb bei 36 Kerzen.
Ein Blick auf die Waage brachte die nächste Überraschung:
26 Kerzen mit einem Gewicht von 900g (im Durchschnitt) und
9 Kerzen mit einem Gewicht von knapp 800g (im Durchschnitt) hatten wir produziert.
1 Kerze ist kürzer als alle anderen und sie hat Streifen: Sie war der Ersatz und wiegt nur etwas über 600g.
Wir haben also gut 33 Kilogramm Kerzen aus Altwachs hergestellt.
Applaus an diese Bastelgruppe. Das war echt ne tolle Leistung!
An unserem Mega-Recycling-Event war eine riesige Menge altes Wachs verarbeitet worden.

Mir der freundlichen Hilfe von Frank erreichten die ersten Kerzen aus unserer Aktion am 20.8.21 das Ahrtal. 

Ende gut, alles gut?

Die Kerzen in die Flutregionen zu bringen ist nun also die nächste Aufgabe. Wie kriegen wir die Kerzen in die betroffenen Regionen?
Dieses Mal hilft Facebook mit seinen Gruppen. Ein freundlicher Kontakt war schnell gefunden: unsere Kerzen werden nun ins Ahrtal gebracht und dort über die evangelische Kirche die Menschen erreichen, für die sie gemacht wurden.

 

Falls ihr dies lest und Kontakte zu Opfern oder Hilfsorganisationen habt, die Kunst in einer Kerze für eine lohnenswerte Sache halten, um sie den Opfern als Trost zu übergeben, freue ich mich herzlich über Kontakt.

Inzwischen sind auch die ersten Altwachsspenden, durch unseren öffentlichen Aufruf Wachs zu spenden, eingetroffen. Ehrlich gesagt, bin ich völlig geplättet, denn ein einziger Spender hat uns mit vielen Wachsresten und Kerzen für die Flutopfer überrascht,die heute ebenfalls für das Ahrtal abgeholt werden. 
Viele, viele Kilos mit Kerzenresten liegen für die nächste Bastelaktion bereit und wir freuen uns über jedes weitere Kilo, dass uns erreicht. 

Wir werden nun am Sonntag, den 22.8.21 weiter machen und auch am 31.8.21 zu uns in die „Gartenwerkstatt“ einladen. 
Wollt ihr gern mithelfen und mit mir Kerzen für die Flutopfer basteln? 
Schreibt mir einfach eine Mail! Ich freue mich auf euch!